Nach einem ausgiebigen Frühstück im sonnigen Innenhof der
Pension entschieden wir uns, aufgrund der vielen Tipps unserer Gastgeber, den
Weg am Kaspischen Meer entlang zu nehmen und nicht wie geplant durch Teheran zu
fahren.
Von der iranischen Hochebene aus fuhren wir die Passstraße am
aserbaidschanischen Grenzzaun entlang 1800 Höhenmeter hinunter nach Astara
direkt am Kaspischen Meer.
Nach ein paar Kilometern der Küste entlang fanden
wir einen traumhafen Übernachtungsplatz auf dem Sandstrand direkt am Wasser.
Bei der Abfahrtskontrolle am nächsten Morgen stellten wir
fest, dass über Nacht unbemerkt Benzin ausgetreten war. Sofort machten wir uns,
mit der Tanknadel gefährlich weit im roten Bereich, auf den Weg in die nächste
„Werkstatt“. Nach kurzer Erklärung mit Händen und Füßen wurde mit vereinten
Kräften eine Grube freigeräumt. Schnell wurde festgestellt, dass es sich
lediglich um einen defekten Benzinschlauch handelte. Diesen konnten wird durch
unseren mitgeführten Ersatzteilevorrat problemlos ersetzen, sodass die Fahrt
weitergehen konnte.
Kurze Zeit später bedeutete uns ein anderer Autofahrer,
neben ihm auf dem Seitenstreifen anzuhalten. „Herzlich willkommen in Persien.
Sie sind eingeladen. Ich habe im nächsten Ort eine Villa, folgen sie mir!“
schallte es aus dem anderen Auto. Wie man weiß gilt es hier in Persien als
äußerst unhöflich, eine solche Einladung abzulehnen. Wie sich abends
herausstellte, hatte Herr Nassari, nachdem er in den 70ern als Fernfahrer mit
seinem MACK Cabover in Europa unterwegs war, einige Jahre in Deutschland gelebt
und gearbeitet.
Frisch geduscht und ausgeschlafen verließen wir am nächsten
Morgen das Domizil für einen weiteren Fahrtag in Richtung turkmenische Grenze.
Stets das Kaspische Meer zur Linken und Tee-, Orangen- und Reisplantagen zur
Rechten.
Kurz vor knapp wurden wir benachrichtigt, dass die
Einreisebestätigung für Turkmenistan, mit der wir an der Grenze unsere Visa
erhalten sollten, nun endlich per E-Mail versendet wurde. Im letzten größeren
Ort vor der Grenze (Quchan) machten wir uns auf die Suche nach einem
Internetcafe und ließen die Bestätigung für Stattliche 20$ zweimal
ausdrucken. Da die Grenze allerdings schon geschlossen war verbrachten wir noch
eine letzte Nacht auf persischem Boden auf ca. 2000m, in sichtweite des Grenzübergangs.
Am nächsten Morgen verlief der Grenzübertritt schon fast zu reibungslos und siehe da, als das Visum in den Pass geklebt war kam die böse
Überraschung: Es war der falsche Grenzübergang nach Uzbekistan eingetragen.
Wenigstens handelte es sich bei dem gut 500km langen Umweg über Nukus auch um
eine Route der historischen Seidenstraße, allerdings wurde der Fahrbahnbelag
wohl seit ihrer Entstehung nicht mehr erneuert. Wir hatten die Qual der Wahl,
entweder unzählige Schlaglöcher auf der einen Seite oder eine
Schotterwellblechpiste auf der anderen.
Nach unzähligen Stunden Gerüttel und Geklapper und einer Nacht an einer Tankstelle erreichten wir endlich den
usbekischen Grenzübergang. Glücklicherweise hat es an jedem Grenzübergang eine
Grube zur Fahrzeugkontrolle, so dass wir nach Abschluss der Formalitäten das
Bussle einmal gründlich auf Beschädigungen untersuchen konnten. Es fanden sich
nur zwei weniger wichtige losgerüttelte Schrauben an der Motorverblechung, die
schnell wieder festgeschraubt waren.
Auf dem Weg von Nukus nach Buchara stellte sich heraus, dass
die Uzbekischen Straßen nicht viel besser sind, sodass wir noch einen
Zwischenstopp in einem Teehaus einlegen mussten, was letztlich aber trotz der Sprachbarrieren
ein recht geselliger Abend mit der ein oder anderen Flasche Wodka wurde.
Neben den schlechten Straßen stellte sich ein weiteres
Problem in Uzbekistan, da fast alle Autos mit Gas betrieben werden gibt es an
so gut wie keiner Tankstelle Benzin. Nachdem wir ungefähr 10 Tankstellen
erfolglos passieren mussten, wurde uns schließlich bei einer kleinen
Fahrzeugaufbereitung am Straßenrand geholfen. Nach kurzen Verhandlungen fuhr
einer der Männer los und kehrte mit 40L Benzin in Kanistern zurück. So wurde das Bussle zum ersten mal durch
einen Trichter betankt, was eigentlich erst für die abgelegenen Regionen im
Pamirgebirge geplant war.
Übrigens scheinen ähnliche Einreisebestimmungen nach Usbekistan zu existieren wie nach Holland:
Nach Holland ist eine Anhängerkupplung Pflicht, nach Usbekistan ein Dachträger.
Nach den Strapazen der letzten Woche erreichten wir am
Vormittag die rund 2500 Jahre alte Handelsstadt Buchara und gönnten uns ein
Hotelzimmer mitten im historischen Stadtzentrum. Auch hier müssen wir wieder vom
Hotelbesitzer mit Kraftstoff versorgt werden.
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