Mittwoch, 28. Juni 2017



Patrick hatte beschlossen, am Sonntag von der nahe des Campingplatzes gelegenen U-Bahnstation aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen zu fahren.

So konnte ich das Bussle bis zum Abend stehen lassen und mich der Reinigung von Fahrzeug, Ausstattung, Kleidern und Wäsche widmen, bevor ich meine Familie vom Flughafen Arlanda abgeholt habe.

Alles funktionierte wie geplant, wir fuhren am Dienstag morgen nach einer neuerlichen Stadtbesichtigung, diesmal mit Familie anstelle Patrick, los Richtung Nord-West. Das endgültige Ziel der Reise soll die Insel Runde in Westnorwegen südlich von Aalesund sein, Heimat unzähliger Seevögel, die gerade in dieser Zeit dort an Land brüten und zu beobachten sind.
Das war nämlich die Idee, deshalb die Familie „einfliegen“ zu lassen. Aufgrund der unflexiblen, späten Sommerferien ist es für uns Württemberger nämlich einfach unmöglich, Seevögel zu beobachten. Diese sind, wenn wir Sommerferien haben, schon längst wieder fort.

Nach einigen Übernachtungen auf gut ausgebauten Parkplätzen mit sauberen Toiletten entlang der Strecke durch Dalarna über Mora und Idre in Schweden passierten wir die Grenze zu Norwegen nahe des Femund-Nationalparks.


Über Ringebu, Otta und das Strynefjell haben wir die Insel Runde am 9.Juni 2017 nach 16975 km ohne jegliche weitere Probleme erreicht. Am Samstag konnten wir zu unserem 20-jährigen Insel-Runde-Jubiläum bei wolkenlosen 25°C eine Bootsfahrt rund um die Vogelfelsen.
1997 waren Stephanie und ich auf unserer allerersten Reise mit dem Bussle, damals natürlich noch ohne Kinder, das erste Mal auf Runde. 
Das Wetter schlug sonntags zwar um, dennoch konnten wir zweimal unter der Woche, am späten Abend zu den Bruthöhlen der bekannten Papageitaucher aufsteigen und fantastische Beobachtungen und Bilder machen.
Dort haben wir mit einigen altbekannten Besuchern, die zufällig auch dort waren, noch einige Tage entspannt. 


Bevor es dann über den Flughafen Oslo, von wo Die Familie zurückflog, endgültig nach Hause ging, besuchte ich noch Bekannte in Göteborg, die wir einst in Strümpfelbach kennen gelernt haben.
Wie die gesamte Reise verlief auch die Rückfahrt von Travemünde nach Strümpfelbach so reibungslos, dass ich mich an keine bessere und schnellere Fahrt während 21 Jahren Busbesitz auf dieser Strecke erinnern kann 

Wir haben auf der Gesamtstrecke von 19011 km bei 71 Tankstops 2435 L Benzin getankt und somit einen Durchschnittsverbrauch von 12,8 L auf 100km erzielt. Ausgenommen der Ölwechsel haben wir auf der gesamten Strecke nur 1,5 L Öl nachfüllen müssen. Nach der Überholung vor rund 20 Jahren hat der luftgekühlte 2,0 L Motor nun eine Gesamtlaufleisung von 125000km.
Das Bussle ist jetzt insgesamt 235000 km gelaufen.

Zu unserem östlichsten Punkt Bischkek auf 74° 34' O fuhren wir durch 5 Zeitzonen.
Der westlichste Punkt war die Insel Runde auf 5° 37' O, bis auf ca. 40" der westlichste Punkt des europäischen Festlandes.

Hiermit verabschieden wir uns nun endgültig. Vielen Dank für euer Interesse, wir hoffen ihr hattet Spass beim Lesen und euer Reisefieber wurde geweckt.

Viele Grüße 
Patrick & Gunther mit Familie

Samstag, 3. Juni 2017



Von St. Petersburg ging es über die nahegelegene Grenze nach Finnland und damit zurück in die EU. Hier gibt es endlich wieder Regeln im Straßenverkehr und auch Leute die sich daran halten. Übernachtet haben wir dann kurz vor Helsinki an einem kleinen Hafen, sodass wir am nächsten Morgen auf dem Weg zur Fähre noch die Stadt besichtigen konnten. 

 
Die Fähre von Turku nach Stockholm fährt nur 2 mal am Tag und so entschieden wir uns für die Nachtvariante mit Kabine.

 
Angekommen in Stockholm fuhren wir auf einen Campingplatz nicht weit vom Stadtzentrum. Übrigens der Allererste der gesamten Reise und für mich auch der Letzte, da ich Sonntag Nachmittag wie geplant heimfliege.
Den letzten gemeinsamen Tag der Reise vertrieben wir uns mit einem Stadtbummel durch die wunderschöne Altstadt von Stockholm.


Nun endet hier das gemeinsame Abenteuer. Rückblickend kann man sagen, das alles wie am Schnürchen lief, vielleicht auch gerade weil wir uns im Vorfeld viel zu viele Gedanken gemacht haben.
Die Bilanz fällt sehr positiv aus.

Die einzigsten Defekte waren ein Antriebswellengelenk und ein Benzinschlauch, und diese konnten wir sehr schnell beheben. Festgefahren haben wir uns trotz „nur“ Heckantrieb nur einmal. Bis auf ein paar Kratzer an den Stoßstangen und ein paar Steinschlägen in der Windschutzscheibe haben wir keinerlei Beschädigungen am Bussle und so wird nach der Heimkehr wohl nicht mehr als eine ordentliche Unterbodenwäsche nötig sein. Unglaublich aber wahr, wir haben kein einzigen unsere 3 Ersatzreifen benötigt.
Des Weiteren haben wir entgegen aller Erwartungen durch andere Reiseberichte, bis auf zwei Dosen Linseneintopf und zwei Schachteln Zigaretten (bei der Ausreise aus Tadschikistan) nirgendwo Bakschisch benötigt! Generell hatten wir auch keinerlei Probleme mit Behörden. Die unglaubliche Gastfreundschaft in verschiedenen Ländern hat uns neben unbezahlbaren Einblicken in andere Kulturen auch den ein oder anderen Dollar gespart und so sind wir noch deutlich unter den erwarteten Gesamtkosten geblieben.
Fazit: Sag niemals „Dies ist die schlechteste Straße der Welt!“  denn schlechter geht es immer.

Hiermit verabschieden wir uns vorerst aus dem Blog. Nach der Heimkehr des Bussle gibt es noch einen Nachtrag.
Tschüss                     

Dienstag, 30. Mai 2017



Die nächste Station lag genau auf der anderen Seite von Moskau. Dies sind zwar nur ca. 40km, kann aber bei dem Verkehrsaufkommen hier schon mal gut 3 Stunden in Anspruch nehmen. So erreichten wir am Nachmittag die FanBusGarage von Roman, einer Werkstatt hauptsächlich für VW-Busse. Die örtlichen Gegebenheiten nutzten wir auch gleich für ein paar Servicemaßnahmen am Bussle. Die Bremsbeläge vorne hatten eindeutig ihre besten Zeiten hinter sich. Hierbei wurden uns die Arbeiten durch den gesponsorten Milwaukee Akkuschlagschrauber erleichtert. Nach einem lustigen Abend konnten wir die Nacht im Bussle in der Werkstatt verbringen. 


Von Roman erfuhren wir, dass am nächsten Tag ein VW-Treffen nicht weit von Moskau entfernt stattfinden würde. Dies ließen wir uns natürlich nicht entgehen, wenn wir schon einmal hier sind. Zudem wurden auch noch 4 Fahrzeuge, die auf dem Weg von Malaysia nach Deutschland sind, erwartet. Auf dem Treffen stellte sich dann heraus, dass sie auch noch nahezu die gleiche Km-leistung von 15tkm hinter sich hatten, wie wir. Auch werden wir sie wohl in ein paar Wochen in Stuttgart wieder treffen. 


Am nächsten Tag ging es in Begleitung von Sascha und seinem T3, den wir ebenfalls auf dem Treffen kennen gelernt haben, weiter nach St. Petersburg. Hier konnten wir die letzten 3 Tage bei Sascha wohnen, da seine Familie schon in den Sommerferien auf der Datscha (Ferienhaus) ist. Zum Sightseeing in St. Petersburg gönnten wir uns eine Schiffsrundfahrt durch die Flüsse und Kanäle der wunderschönen Stadt. Neben einem Ausflug zum Marinehafen in Kronstadt besuchten wir außerdem noch die Werkstatt von Bughouse, die sich auf die Restauration von luftgekühlten Volkswagen spezialisiert hat und auch jährlich Anfang Juli das einzige Treffen nur für klassische VW in Russland veranstaltet. Bei der Stadterkundung zu Fuß fanden wir dann noch eine Ausstellung von Sandskulpturen mit vielen typisch russischen Motiven vor der Festung St. Peter und Paul direkt an der Neva.