Donnerstag, 27. April 2017



Nach einem ausgiebigen Frühstück im sonnigen Innenhof der Pension entschieden wir uns, aufgrund der vielen Tipps unserer Gastgeber, den Weg am Kaspischen Meer entlang zu nehmen und nicht wie geplant durch Teheran zu fahren. 


Von der iranischen Hochebene aus fuhren wir die Passstraße am aserbaidschanischen Grenzzaun entlang 1800 Höhenmeter hinunter nach Astara direkt am Kaspischen Meer.


Nach ein paar Kilometern der Küste entlang fanden wir einen traumhafen Übernachtungsplatz auf dem Sandstrand direkt am Wasser.


Bei der Abfahrtskontrolle am nächsten Morgen stellten wir fest, dass über Nacht unbemerkt Benzin ausgetreten war. Sofort machten wir uns, mit der Tanknadel gefährlich weit im roten Bereich, auf den Weg in die nächste „Werkstatt“. Nach kurzer Erklärung mit Händen und Füßen wurde mit vereinten Kräften eine Grube freigeräumt. Schnell wurde festgestellt, dass es sich lediglich um einen defekten Benzinschlauch handelte. Diesen konnten wird durch unseren mitgeführten Ersatzteilevorrat problemlos ersetzen, sodass die Fahrt weitergehen konnte.


Kurze Zeit später bedeutete uns ein anderer Autofahrer, neben ihm auf dem Seitenstreifen anzuhalten. „Herzlich willkommen in Persien. Sie sind eingeladen. Ich habe im nächsten Ort eine Villa, folgen sie mir!“ schallte es aus dem anderen Auto. Wie man weiß gilt es hier in Persien als äußerst unhöflich, eine solche Einladung abzulehnen. Wie sich abends herausstellte, hatte Herr Nassari, nachdem er in den 70ern als Fernfahrer mit seinem MACK Cabover in Europa unterwegs war, einige Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet. 


Frisch geduscht und ausgeschlafen verließen wir am nächsten Morgen das Domizil für einen weiteren Fahrtag in Richtung turkmenische Grenze. Stets das Kaspische Meer zur Linken und Tee-, Orangen- und Reisplantagen zur Rechten. 


Kurz vor knapp wurden wir benachrichtigt, dass die Einreisebestätigung für Turkmenistan, mit der wir an der Grenze unsere Visa erhalten sollten, nun endlich per E-Mail versendet wurde. Im letzten größeren Ort vor der Grenze (Quchan) machten wir uns auf die Suche nach einem Internetcafe und ließen die Bestätigung für Stattliche 20$ zweimal ausdrucken. Da die Grenze allerdings schon geschlossen war verbrachten wir noch eine letzte Nacht auf persischem Boden auf ca. 2000m, in sichtweite des Grenzübergangs.


Am nächsten Morgen verlief der Grenzübertritt schon fast zu reibungslos und siehe da, als das Visum in den Pass geklebt war kam die böse Überraschung: Es war der falsche Grenzübergang nach Uzbekistan eingetragen. Wenigstens handelte es sich bei dem gut 500km langen Umweg über Nukus auch um eine Route der historischen Seidenstraße, allerdings wurde der Fahrbahnbelag wohl seit ihrer Entstehung nicht mehr erneuert. Wir hatten die Qual der Wahl, entweder unzählige Schlaglöcher auf der einen Seite oder eine Schotterwellblechpiste auf der anderen.

Nach unzähligen Stunden Gerüttel und Geklapper und einer Nacht an einer Tankstelle erreichten wir endlich den usbekischen Grenzübergang. Glücklicherweise hat es an jedem Grenzübergang eine Grube zur Fahrzeugkontrolle, so dass wir nach Abschluss der Formalitäten das Bussle einmal gründlich auf Beschädigungen untersuchen konnten. Es fanden sich nur zwei weniger wichtige losgerüttelte Schrauben an der Motorverblechung, die schnell wieder festgeschraubt waren.

Auf dem Weg von Nukus nach Buchara stellte sich heraus, dass die Uzbekischen Straßen nicht viel besser sind, sodass wir noch einen Zwischenstopp in einem Teehaus einlegen mussten, was letztlich aber trotz der Sprachbarrieren ein recht geselliger Abend mit der ein oder anderen Flasche Wodka wurde.


Neben den schlechten Straßen stellte sich ein weiteres Problem in Uzbekistan, da fast alle Autos mit Gas betrieben werden gibt es an so gut wie keiner Tankstelle Benzin. Nachdem wir ungefähr 10 Tankstellen erfolglos passieren mussten, wurde uns schließlich bei einer kleinen Fahrzeugaufbereitung am Straßenrand geholfen. Nach kurzen Verhandlungen fuhr einer der Männer los und kehrte mit 40L Benzin in Kanistern zurück.  So wurde das Bussle zum ersten mal durch einen Trichter betankt, was eigentlich erst für die abgelegenen Regionen im Pamirgebirge geplant war.

Übrigens scheinen ähnliche Einreisebestimmungen nach Usbekistan zu existieren wie nach Holland:
Nach Holland ist eine Anhängerkupplung Pflicht, nach Usbekistan ein Dachträger.


Nach den Strapazen der letzten Woche erreichten wir am Vormittag die rund 2500 Jahre alte Handelsstadt Buchara und gönnten uns ein Hotelzimmer mitten im historischen Stadtzentrum. Auch hier müssen wir wieder vom Hotelbesitzer mit Kraftstoff versorgt werden.




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