Nachdem wir festgestellt hatten, dass wir wohl den
Tankdeckel bei der letzten Tankung vergessen haben, schlug uns der Besitzer des
Hostels in Bischkek vor, es auf dem Autoteilebazar zu versuchen. Der Basar
stellte sich als der „heilige Gral“ der Autoteilemärkte heraus. Kilometerlang reihte
sich Container an Container und in jedem einzelnen fand sich ein kleiner Schrottplatz
zu einem Modell oder einer Automarke wieder. Leider sind alte VW-Busse in
Kirgisistan nicht sehr verbreitet und so fand sich in dieser ganzen „Kleinstadt“
wirklich kein VW-Tankdeckel. Glücklicherweise passen aber Mercedes Öleinfüll-Deckel
auf den VW-Tankstutzen. Die gibt es hier nämlich hingegen zuhauf, weil jeder „Marschrutka“
(Sammeltaxi) ein Mercedes T1 ist. Trotzdem nahmen wir uns vor, die Tankstelle
vom Tag zuvor nochmal anzulaufen, weil sie fast auf dem Weg zum Grenzübergang
nach Kasachstan liegt. Siehe da, auf Anfrage kramte die freundliche Kassiererin
unseren Tankdeckel unter dem Tresen hervor und übergab ihn uns.
Nach dem Grenzübertritt fuhren wir ca. 400 km am Tien-Shan
Gebirge entlang bis Shymkent. Dort biegt die hervorragend ausgebaute Straße
nach Nord-Westen ab und die kasachische Steppe beginnt. Auf den nun folgenden
1600 km wechseln sich nur die Bauart der Strommasten und die Farbe der Kamele
ab. Trotzdem ein Paradies für uns, an jedem Parkplatz steht eine kostenlose
Montagegrube zur Verfügung.
Nach etwa 700 km war eigentlich ein Stopp in der Stadt
Baikonur geplant, die direkt neben dem gleichnamigen russischen Weltraumbahnhof
liegt. Leider wurde uns die Einfahrt in die Stadt verwehrt. Ein spezielles
Dokument zur Einfahrt wäre notwendig gewesen, das aber natürlich nur das russische
Innenministerium ausstellt. Enttäuscht fuhren wir 200 km weiter nach Aral, um
dort das einzige Hotel in der Gegend anzulaufen. Dieses entpuppte sich jedoch
als überteuerte Bruchbude und konnte nicht ansatzweise mit dem gewohnten
Standard im VW-Bus mithalten. 5 km außerhalb der Stadt fanden wir dann einen traumhaften
Platz, uneinsehbar eingebettet zwischen zwei Hügeln.
Die Besichtigung des Aral-See (oder was davon übrig ist)
ließen wir ausfallen, weil wir keine Lust hatten, einen vollen Tag über unsichere
Sandpisten zu holpern nur um ein Paar verrostete Schiffswracks zu sehen. Weiter
ging es immer geradeaus bis nach Aqtöbe, wo wir mal wieder ein Hostel bezogen,
hauptsächlich um uns der Körperpflege zu widmen.
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